Franks Malta Blog 2006

Malta Januar-März 2006 und ab sofort Neues von der Insel...



Dienstag, Februar 28, 2006

Karneval Teil 1

Wie der Karnevalskuchen beim Barbecue schon vermuten ließ, wird auch in MALTA ordentlich Karneval gefeiert. Und ich habe mir das Ganze natürlich auch angesehen. Karnival wurde hier von Donnerstag bis zum heutigen Dienstag gefeiert. Im Folgenden ein paar Impressionen vom Samstag in Valletta. Ich bin sonst kein großer Karnevalsfreund und das hat sich hier auch kaum geändert.
Einen großen Pluspunkt gibt es hier natürlich fuer das schöne Wetter auch wenn die Malteser da dieses Jahr auch mal wieder echt Glück hatten. Am Samstagvormittag konnte ich noch die größten Hagelkörner meines Lebens bewundern und dann typisch für den maltesischen Winter zog pünktlich zum Karnevalsumzug der Himmel auf und es wurde ein sonniger Nachmittag. Am Sonntag war ich dann nochmal gemeinsam mit meinem Gastvater beim Karneval. Dazu mehr aber erst morgen.


KARNIVAL TA MALTA

Die Wagen (Floats), auffaellig unpolitisch im Vergleich zu Deutschland.


Jedes Jahr Wagen Nr. 1: King Karnival


Ich glaube das ist Harry Potter.


Der (durstige) Fahrer eines Wagens - Malta: 0,0 Promille ;-)

Montag, Februar 27, 2006

Gassi mit meinem Gasthund


Meinen Gasthund Boxer habe ich euch ja bereits vorgestellt. Normalerweise verlaesst er nie das Haus, sondern erledigt all seine grossen und kleinen Geschaefte auf dem Dach unseres Hauses. Das klingt erstmal ungewoehnlich, ist aber hier relativ normal. Alle Daecher sind miteinander verbunden und bilden eine Art Biotop auf dem sich die Hunde verschiedenster Daecher treffen.
Am Sonntag bekam Boxer nun die Chance auf einen Spaziergang und ich war dabei. Aufgrund seines Uebergewichts und des fehlenden Trainings war es eine recht gemuetliche Runde, deren Ende er selbst durch abruptes Stehenbleiben bestimmte. Bei Kira waere das nahezu unvorstellbar, aber die ist ja auch fit und ernaehrt sich gesund.


Mein Gasthund und ich.


Nochmals...


Boxer laesst sich (freiwillig) von einem kleinen Jungen streicheln.

Gasthund mit Gastvater.


Gasthund Boxer!

Sonntag, Februar 26, 2006

Barbecue im Februar

Gestern konnte ich mein erstes Barbecue im Februar erleben. Mein Gastvater hat auf dem Balkon den Grill bzw. das Feuer angeschmissen und los ging's. Abgesehen vom Essen war es sehr lustig. Leider versteht mein Gastvater unter Grillen wohl eher anbrennen, daher waren sowohl die Wuerstchen, als auch die - hier fuer das Grillen obligatorischen - Burger relativ schwarz und dadurch nicht wirklich lecker. Meine neue Mitbewohnerin ist Vegetarierin und ich habe sie an diesem Abend echt beneidet, da sie nur Kartoffeln (und die waren echt lecker) essen brauchte. Ich musste alle Fleischvariationen brav kosten und da ich gut erzogen bin, hab ich das natuerlich auch ohne zu Murren gemacht.
Dieser lustige Winterabend war aber wiedermal ein Beweis dafuer, dass sich meine Gasteltern Muehe geben etwas mehr als den ueblichen Gastfamilienstandard zu bieten. Ich denke die Bilder sprechen fuer sich.

Unser Feuerchen unter wolkenlosem Himmel

Charly, mein Gastvater am Grill



Meine neue Mitbewohnerin aus Wuerzburg und meine Gasteltern beim Essen (man beachte meinen Teller im Vordergrund mit den schwarzen Grillwaren)

Das ist Prinjolata, ein typisch maltesischer Karnevalskuchen den es nur jetzt zu kaufen gibt.

Charly beim Anschneiden des Kuchens!


Natuerlich hat wirklich jeder ein Stueck probiert.

Donnerstag, Februar 23, 2006

Ein Sonntagvormittag mit meinem Gastvater

Am vergangenen Sonntag hatte mich mein Gastvater eingeladen ihn am Sonntagmorgen zum Hafen zu begleiten und mit ihm einem seiner Hobbys nachzugehen. Er und einige seiner Kollegen und Freunde sind begeisterte Fotografen. Allerdings fotografieren sie nicht nur Menschen oder Landschaften, sondern mit Vorliebe Kriegsschiffe. Und da diese hin und wieder nach Malta kommen, sammeln sich an den exponierten Stellen einige echte Freaks, um diese zu fotografieren. So nun auch ich am vergangenen Sonntag.


Charles, mein Gastvater!


Charles mit Kollege und Freund John beim fachsimpeln.

Unsere Reise führte uns nach Senglea, einer Stadt auf der anderen Seite von Valletta. Vom dortigen ehemaligen Fort und jetzigem Park hat man einen grandiosen Ausblick über den Grand Harbour und bis weit auf's Mittelmeer. Da waren sie nun alle, die Marine-Verrückten. Fast ausnahmslos Männer, bewaffnet mit Unmengen an Kameras und Fotoequipment, ausgerüstet mit Getränken, kleinen Snacks und jeder Menge abzuarbeitender Gesprächsthemen, warteten sie nun auf die an diesem Tage erwarteten fünf NATO-Schiffe. Selbstverständlich wurde nichts dem Zufall überlassen und man wusste über einen Kontakt beim Verteidigungsministerium ganz genau, wann welches Schiff im Hafen erwartet wurde.


Von hier werden die Schiffe "abgeschossen"!

Selbstverständlich wusste jeder genauestens über jedes Schiff Bescheid. Außerdem wusste natürlich auch jeder darüber hinaus garantiert immer noch etwas besser als der jeweilige Vorredner. Kurz gesagt, es wurde gefachsimpelt, diskutiert und letztendlich auch hin und wieder mal ein Schiff fotografiert. Die Begeisterung für mausgraue fensterlose Kriegsschiffe erschloss sich mir nur bedingt. Ich genoss jedoch das schöne Wetter und den grandiosen Sonnenschein und habe natürlich auch pflichtbewusst alles fotografiert, was in den Hafen einfuhr.


Ich! Man beachte auch meinen neuen Haarschnitt made in MALTA.

Die erwähnte NATO-Flotte bestand aus dem kanadischen Flagschiff, der HMCS Athabaskan, der deutschen FGS Mecklenburg-Vorpommern, der amerikanischen USS Simpson, der portugiesischen Vasco da Gama und der polnischen ORP General Kazimiriez Pulaski.


Die Flotte. Quelle: MALTA-TIMES


Die Vasco da Gama aus Portugal

Abgesehen von dem deutschen und dem polnischen Schiff wurden immer alle beim vollständigen Namen genannt. Der polnische Name bereite auch mir Schwierigkeiten, aber beim deutschen Schiff bot ich doch zahlreich meine Hilfe als Mutersprachler an. Leider nahezu erfolglos. Mecklenburg ging problemlos über die maltesischen Lippen, Vorpommern dagegen stellte eine schier unüberwindbare sprachliche Hürde dar. Somit blieb es trotz all meiner Bemühungen „the German ship".



Das kanadische Flagschiff, die HMCS Athabaskan


Die Vasco da Gama fuhr als erste in Valletta ein.


Eines der Schiffe bei der Einfahrt in den Hafen.

Alles in allem war es ein lustiger Vormittag mit meinem Gastvater und seinen Kumpels. Ausserdem habe ich mal wieder erfahren, womit man sich so alles beschäftigen kann.


Zum Abschluss: Die Mecklenburg Vorpommern!

Sizilien


Die nächste größere Insel in meiner Nähe ist Sizilien und daher lag es nahe diesem Eiland auch mal einen Besuch abzustatten. Nachdem ich diverse individuelle Möglichkeiten geprüft hatte, um diese Insel zu erkunden, kam ich zu dem Ergebnis, dass die einzig finanzierbare Möglichkeit ein Tagesausflug mit dem Katamaran, inklusive einer geführten Busrundreise sein würde. Trotz meiner grundsätzlichen Abneigung gegenüber solchen Touritrips verdrängte ich jegliche negative Vorahnung und entschloss mich an diesem Tagesausflug teilzunehmen. Dass das ein Fehler war, sollte sich später herausstellen. Aber alles schön der Reihe nach.


Dieser Speed-Katamaran verkehrt zwischen Malta und Sizilien

Die Hinfahrt

Pünktlich 5.30 Uhr am Samstagmorgen stand ich vor einem Hotel ganz in der Nähe meines momentanen Zuhauses, um von dort zum Hafen gebracht zu werden. Im Anschluss an das Check-In begann die Reise im Speed-Katamaran in Richtung Pozzallo/Sizilien. Nach einem einzigartigen Sonnenaufgang über dem Hafen von Valletta (s.Bild) begann die turbulente Seereise. Das Schiff war nur gering gefüllt und alles schien ganz schön werden zu können.


Der Sonnenaufgang ueber dem Hafen durch das nasse Fenster.

Nachdem wir den Hafen verlassen hatten, standen mindestens vier Stewards/Stewardessen im vorderen Bereich des Schiffes und schienen auf irgendetwas zu warten. Das Ganze kam mir zwar ein wenig komisch vor aber nun ja, man muss ja nicht alles verstehen. Nach cirka zehn Minuten zeigte sich, dass diese Reise wohl relativ turbulent werden würde. Sehr schnell wusste ich dann auch, worauf die netten Damen und Herren vom Servicepersonal die ganze Zeit gewartet hatten. Oder sagen wir besser, ich konnte es hören und vor allem riechen. Der Seegang machte einigen Leuten doch ganz schoen zu schaffen. Auch wenn ich zwar im Besitz meines Frühstücks blieb, heisst das nicht, dass ich die Überfahrt sehr genossen habe.


Diese Tueten fanden reissenden Absatz waehrend Ueberfahrt nach Sizilien

Ebenfalls leicht angeschlagen erreichte ich nach 90minütiger Fahrt italienischen Boden. Weiter gehen sollte meine Reise nun in einem gemütlichen Doppelstockbus. Aber darauf hatte ich mich ja prinzipiell bereits eingestellt.

Sizilien

Unser erster Stopp war noch in Pozzallo, einem wunderschönen Küstenort mit einem grandiosen Sandstrand. Dort hielten wir an einem Kaffe mit der Aufforderung dort (gefälligst) einen Cappuccino zu trinken und alle auf die einzige dort vorhandene Toilette zu gehen. Das macht Spaß. Nicht dass ich ernsthaft eine andere Möglichkeit sehe eine solche Busreise mit so vielen Leuten zu organisieren, so wurde mir doch schon in diesem Moment klar, warum ich solche Bustouren eigentlich überhaupt nicht mag. Nun gut. Für Reue war es nun zu spät, da musste ich durch.


Pozzallo besitzt einen grandiosen Sandstrand.

Der Ätna

Es folgte eine cirka dreistündige Busfahrt in Richtung Ätna. Diese führte zwar durch eine wunderschöne Landschaft, vorbei an blühenden Mandelbäumen, durch Schluchten und Täler, aber das alles nur so passiv konsumieren zu können, befriedigte mich nur bedingt. Mit dem Wetter hatte ich leider auch ein wenig Pech. Es waren zwar angenehme 17 Grad, leider war es aber stark bewölkt, so dass die Fahrt zum Ätna eigentlich irgendwie wirklich sinnlos war.

Das einzige Bild vom Aetna das ich besitze (der weisse Gipfel neben der Laterne)

Wir fuhren bis in ca. 2100 Meter Höhe. Dort angekommen befanden wir uns mitten in einem nebligen, verschneiten und vor allem völlig überfüllten Wintersportzentrum bei einer geschätzten Außentemperatur von ca. -4 Grad. Grandios. Man konnte aufgrund der Witterung weder nach oben zum Gipfel, noch nach unten ins Tal sehen. Bedingt durch den vielen Schnee war selbst spazieren gehen nahezu aussichtslos. Das alles brachte mich dazu brachte aus lauter Verzweiflung das zu tun was all meine Reisegruppenbegleiter taten. Essen. Ich nutzte die geschätzt anderthalb Stunde daher dazu, um in einem Selbstbedienungsrestaurant auf dem Ätna Lasagne zu mir zu nehmen. Ernüchternd. Das natuerlich erst nachdem ich mir pflichtbewusst all die tollen Souvernirbuden und Konkurrenzimbissbuden rund um den Parkplatz angesehen hatte.


Kurz vorm Parkplatz, Schnee soweit das Auge reicht...


Sizilien: Im Tiefland 17 Grad, in den Bergen Wintersportsaison

Modica

Dummerweise war es bereits 14 Uhr als wir den Vulkan verließen. Die Fahrt zum nächsten Ziel, dem Barockstädtchen Modica, dauerte dann auch wieder gut drei Stunden. Das minimierte unsere Aufenthaltsdauer ebenfalls auf nicht ganz anderthalb Stunden, gerade ausreichend um die Hauptstrasse einmal auf und ab zu gehen, der Kirche einen Besuch abzustatten, einen Capuccino zu trinken und eines der Schokoladenlädchen zu besuchen. Modica ist bekannt für seine Schokoladenproduktion und prinzipiell ein schmuckes Städtchen, wenn man Zeit hat. Es somit definitiv noch mal eine (richtige) Reise wert.

Modica, leider nicht bei blauem Himmel.
Die Kirche in Modica mit den 12 Aposteln im Vordergrund.
Warum die Italiener so kleine Autos bauen? Darum.

Rückreise

Um 19 Uhr begann die mit Spannung erwartete Rückreise nach Malta bei ähnlichen Wetterverhältnissen. Ich versuchte die Rückreise mit einer Mischung aus Schlafen und Dösen und mit Hilfe eines Beruhigungsbierchen und einer Antiseekrankheitspille, die ich mir vorsorglich an Land gekauft hatte zu überstehen. Dies gelang mir auch halbwegs und ich erreichte fix und fertig und mit dem Gefühl wieder daheim zu sein Malta.

Fazit

Mein bisher teuerster Ausflug bestand aus einer turbulenten Seefahrt und einer 400 km langen Busfahrt mit dem Ziel, mir, dem Teilnehmer in möglichst kurzer Zeit, möglichst viel von einer letztendlich viel zu grossen Insel zu zeigen. Wahrscheinlich hätte ich sogar nur in Pozzallo einen schöneren Tag alleine verbracht als während dieser Reise. Nun gut. Danach ist man immer schlauer.
Sicher trugen das relativ ungünstige Wetter und die Probleme auf dem Wasser nicht wirklich dazu bei diesen Tagesausflug zum Erfolg werden zu lassen. Trotz aller Kritik an den Reiseumständen muss ich sagen, dass Sizilien in jedem Fall eine Reise wert ist. Sollte ich dieser Insel irgendwann nochmal einmal einen Besuch abstatten, dann definitiv nicht in einem Bus und definitiv nicht alleine, sondern gemeinsam mit besseren Hälfte, die hier sowieso an allen Ecken und Enden fehlt.

Dienstag, Februar 21, 2006

Mosta

Vergangene Woche habe ich an einem freien Nachmittag das kleine Städtchen Mosta im Landesinneren Maltas besichtigt. Es gibt eigentlich nur zwei wirklich beachtenswerte Dinge in Mosta. Das sind zum einen die Mariä-Himmelfahrts-Kirche, die hier einfach nur Rotunda genannt wird und zum anderen das so genannte „Wunder von Mosta". Die Kirche besitzt Europas viertgrößte freitragende Kuppel und ist wirklich gigantisch.
Das „Wunder von Mosta" ereignete sich am 9.April 1942 wahrend eines deutschen Bombenangriffs auf Malta. Eine deutsche Bombe durchschlug damals das Dach der Kirche, explodierte aber nicht. 300 Menschen, die in der Kirche Zuflucht suchten überlebten dank dieses Wunders jenen Tag. Die Malteser haben anscheinend wirklich einen echt guten Draht zum lieben Gott.

Der Vollständigkeit halber seien aber auch die Absurditäten erwähnt, die man sich rund um das Wunder erzählt. Zum einen gehört zu einem vernünftigen Wunder auch eine vernünftige Bombe. Diesem Anspruch konnte die zerbeulte, entschärfte deutsche Bombe natürlich nicht gerecht werden. Somit entschloss man sich stattdessen eine entschärfte neue englische Bombe zu verwenden und stellt diese nun als die deutsche Bombe aus. Es gibt aber auch Gerüchte, dass es sich bei der Bombe in Wahrheit um eine mit Sägespänen gefüllte Bombe handelte, die von den Engländern abgeworfen wurde, um die Malteser gegen die Deutschen aufzubringen. Andere Stimmen meinen, dass es in Wirklichkeit eine italienische Bombe war. Man spricht daher neuerdings nur noch von einer "feindlichen" Bombe. Nun gut. Wie es wirklich war, wird man wohl nie herausfinden, aber ein Wunder wird es wohl immer bleiben.

Das ist die (falsche) Bombe... Ein Bild der Kirche gibt's einen Beitrag vorher zu bewundern.

Sonntag, Februar 19, 2006

Es geht mir gut!

Kurzes Lebenszeichen meinerseits: Es geht mir gut ich habe am Wochenende ne Menge erlebt bin aber bisher noch nicht dazu gekommen, etwas in meinem Blog zu veroeffentlichen. Da es in letzter Zeit recht schoenes Wetter ist, zieht es mich doch noch ein wenig mehr nach draussen. Ich versuche im Laufe der Woche Stueck fuer Stueck neue Beitraege zu veroeffentlichen. Bitte habt ein wenig Geduld...

Unter anderem war ich auch in dieser Kirche... mehr dazu naechste Woche!

Donnerstag, Februar 16, 2006

The Saluting Battery

Heute will euch mal ein ganz besonderes Ereignis in Valletta vorstellen. Von den Upper Baracca Gardens hat man nicht nur einen grandiosen Ausblick, nein von dort aus lässt sich auch wunderbar der Hafen verteidigen. Daher nutzten schon die Malteserritter diese strategisch günstige Stelle, um von dort aus mit Kanonen auf anrückende Feinde zu schießen. Die Briten übernahmen diese Artellerie-Batterie und es wurde von dort bis 1960 regelmäßig geschossen.



Das ist die Artelleriebatterie mit grandiosem Ausblick.

In letzter Zeit wurde die Batterie hauptsächlich für Salutschüsse genutzt. Bei religiösen Anlässen, wichtigen Besuchen oder Nationalfeiertagen wurde hier lautstark salutiert. Außerdem hatte das regelmäßige Abfeuern der Kanonen später auch einen praktischen Nutzen. Da Uhren in der damaligen Zeit kaum verbreitet waren, dienten die Kanonen als Richtzeit. Jeweils zum Sonnenaufgang, mittags und zum Sonnenuntergang wurden die Kanonen abgefeuert. Sie dienten somit als eine Art akustische Uhr.

Seit letztem Jahr nun wird wieder geschossen. Jeden Tag um 12 Uhr mittags werden die Kanonen von Soldaten in britischen Originaluniformen (Royal Malta Artellery, Ende 19. Jahrhundert) geladen und abgefeuert.




Die Kanone wird geladen...



..und dann abgefeuert.

Mittwoch, Februar 15, 2006

Aktuelle Lernerfolge

Damit hier nicht der Eindruck entsteht, mir geht’s hier nur darum Land und Leute kennen zu lernen, heute mal ein paar Worte zum aktuellen Stand meiner Prüfungsvorbereitung. Am Ende meiner Zeit in MALTA erwarten mich ja diverse Prüfungen, deren Bestehen mir das begehrte Zertifikat der University of Cambridge verspricht. Dieser Zettel bescheinigt mir dann halbwegs annehmbare Englischkenntnisse zu besitzen. Ich bin mir sicher, man kommt auch ohne solch ein Zertifikat durch’s Leben, aber schaden wird es mir schon nicht. Hauptüberlegung meinerseits war es ja, am Ende meiner Zeit in MALTA ein Ziel vor Augen zu haben. Und das habe ich. Insgesamt fünf Hürden gilt es dabei zu überwinden.

Paper 1: Reading

Ich bin ehrlich, das konnte ich auch schon vorher ganz gut, da sich diese Fähigkeit auch ganz gut zu Hause trainieren lässt. Mein Studium bietet dafür ja bereits reichlich Möglich- oder besser gesagt Notwendigkeiten. Nichtsdestotrotz hilft es schon sehr, täglich eine englischsprachige Zeitung zu lesen. Außerdem habe ich diverse Bücher gelesen oder bin noch fleißig dabei. (Ja auch dafür bleibt noch Zeit) Ich habe mich dabei allerdings hauptsächlich auf Bestseller gestürzt, denn sicher ist sicher! (u.a. Dan Brown „The Da Vinci Code", John Grisham „The Broker")
Hauptziel des Reading-Examens ist es, die Fähigkeit englischsprachige Texte verstehen zu können zu testen. Es besteht aus vier Teilen. Dabei muessen verschiedene Fragen beantwortet werden, fehlende Textstellen neu geordnet werden usw.
Nun gut. Im letzten Reading-Testpaper habe ich doch tatsächlich 100 Prozent erreicht. Ich vermute aber der Test war zu einfach. Alles andere wäre mir irgendwie unheimlich, da ich eigentlich kein 100-Prozent-Typ bin. Davor hatte immer über 90 Prozent. Das lässt mich diesem Test relativ gelassen entgegen sehen.

Paper 2: Writing

Da wird’s schon schwieriger. Dieser Test besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil muss immer ein so genannter Transactional Letter geschrieben werden. Das kann sowohl ein Brief an einen Freund, als auch ein förmliches Schreiben an eine Behörde sein. Je nach Aufgabenstellung. Im zweiten Teil kann man sich dann schon eine Aufgabe aussuchen. Die Wahl hat man beispielsweise zwischen einem Zeitungsartikel, einem Report, einer Kurzgeschichte, einer Bewerbung oder einer Beschwerde. Fest steht, so was muss man üben. Und das mache ich hier reichlich. Ich habe bisher fast jeden Tag als Hausaufgabe irgendwas derartiges schreiben müssen. Und das hilft. Beim letzten Testpaper habe ich 85 Prozent erreicht, das ist ok aber durchaus noch ausbaufähig.

Paper 3: Use of English

Meine definitiv schlimmste Prüfung. Grammatik. Obwohl ich mich auch da sehrt verbessert habe, graut es mir davor am meisten. Aber auch hier ist Übung alles. Ich habe hier schon so viele Lückentexte ausfüllen müssen, dass ich es so langsam hinkriege. Habe gestern im Use of English Testpaper auch 85 Prozent erreicht. Beim letzten hatte ich 65 Prozent. Hab mich also ordentlich gesteigert. Schwer ist es trotzdem.

Paper 4: Listening

Listening hat’s auch in sich. Aufgeteilt in insgesamt vier Teile werden uns diverse Gespräche vom Band vorgespielt. Interviews, Ausschnitte von Radiosendungen, Unterhaltungen etc. Dazu müssen dann Fragen beantwortet werden oder Informationen aus dem Text herausgefiltert werden. Beim ersten Versuch hatte ich auch hier nur ca. 70 Prozent erreicht. Letztendlich ist dies aber eine Frage der Konzentration und der Lautstärke eventuell störender Umgebungsgeräusche. Beim zweiten Versuch habe ich auch hierbei über 90 Prozent erreicht. Somit sehe ich diesem Teil des Examens auch relativ gelassen entgegen.

Paper 5: Speaking

Im Speaking Test geht es – wie der Name schon sagt - darum unsere Kommunikationsfähigkeit zu überprüfen. Das Ganze wird in Zweier- oder Dreiergruppen geprüft und dauert ca. 15 Minuten. Es besteht auch aus vier Teilen. Neben Fragen zur Person müssen dort beispielsweise Bilder beschrieben und verglichen werden. Das Speaking Examen übe ich nahezu täglich in meiner Gastfamilie wenn auch grammatikalisch nicht immer hundertprozentig richtig (auf beiden Seiten). Einen echten bewerteten Versuch haben wir bisher noch nicht gemacht. Ich mache mir aber keine ernsthaften Sorgen.

Fazit

Sollte also manchmal der Eindruck entstehen ich mache hier alles Mögliche außer mich um meine Schule kümmern, dann täuscht dieser Eindruck gewaltig. Die Tatsache, dass ich diesen Blog regelmäßig update ist nicht durch Langeweile zu erklären, sondern einzig und allein mit meinem sehr effektiven Zeitmanagement. Niemand braucht sich somit sorgen, ich habe alles im Griff!


Da ich bisher noch keine Bild von meiner Schule gemacht habe, hier zumindest ein Bild des letzten Wegstueckes bis dorthin.

Dienstag, Februar 14, 2006

Ein Sonntag mit meiner Gastfamilie

Am letzten Sonntag war MALTA leider mit weniger gutem Wetter gesegnet. Daher hatte ich ursprünglich geplant ein paar Sachen aus der Schule zu wiederholen und zu Hause zu bleiben. Meine Gasteltern fahren sonntags immer einkaufen und boten an mich mitzunehmen. Obwohl es auch in Malta Einkaufszentren gibt, heißt Einkaufen für meine Gasteltern auf einen Markt zu fahren. Da ich ja nun schon vom berühmten Fischmarkt in Marsaxxlok nicht wirklich begeistert war, hatte ich da so meine Bedenken.

Der Markt war wie erwartet, eigentlich sogar schlimmer. Aufgrund des schlechten Wetters war es relativ leer, da sah der Parkplatz, nichts anderes war es, noch trostloser aus als wahrscheinlich bei schönem Wetter. Es war wiederum eine Mischung aus Gemüsemarkt, Trödelmarkt und Volksfest. Meine Gastmutter kaufte dort von Hosen über Taschen bis zu Nachtwäsche alles was man so braucht. Ich habe typisch maltesische, in heißem Öl frittierte, Dattelkekse probiert und gehofft, dass ich den Markt bald verlassen kann. Die Kekse waren gut, der Markt weniger. Das hat aber weniger was mit Malta zu tun, sondern mit meiner generellen Abneigung gegenüber dem Einkaufen im Allgemeinen und solchen Märkten im Speziellen.
Die beiden rechts sind meine Gasteltern beim Einkaufen.

Im Anschluss daran fahren meine Gasteltern immer in einen ganz besonderen britischen Pub, in dem meine Gastmutter – sie ist Britin – IMMER Fish&Chips isst. So nun auch mein Gastvater und ich. Dort war es echt lustig und wir hatten ne Menge Spaß.

Im Anschluss war noch ein Familienbesuch vorgesehen. Wir besuchten die Mutter meines Gastvaters, sozusagen meine Gastoma. Eine sehr nette Frau in einer sehr kalten Wohnung! Kein Heizer, nichts. Die arme Frau und ihr Mann saßen in Wintersachen mit Handschuhen in ihrer Wohnung. Krass. So schön das Klima hier prinzipiell ist, wirklich beneidenswert ist der normale Malteser nur bedingt. Im Sommer ist es oft wochenlang weit über 40 Grad am Tag und nachts nur selten unter 25 Grad. Klimaanlagen kann sich kein normaler Malteser leisten. Im Winter ist es teilweise auch recht kalt. Heizen ist teuer und außerdem recht unkomfortabel. Wenn man das nächste Mal vom Süden träumt, sollte man mal darüber nachdenken.
Aber alles in allem war es ein ungeplant lustiger Tag mit vollkommen neuen Eindrücken.

Montag, Februar 13, 2006

Die maltesischen Parteilokale

Wie bereits in der Vergangenheit angekündigt, heute mal ein paar Worte zu den maltesischen Parteilokalen. Es gibt sie in jedem Ort. Idealerweise gleich zweimal. Denn in Malta gibt es eigentlich nur zwei ernstzunehmende Parteien, die sich regelmäßig mit der Regierungsbildung abwechseln. Das sind zum einen die Labour-Partei (Partit Laburista) und zum anderen die Nationalistische Partei (Partit Nationalista, die momentan an der Macht ist). Ähnlichkeiten zu Großbritannien sind unübersehbar und haben ganz klar historische Wurzeln. Malta verdankt den Briten nicht nur Unmengen von Sprachschülern wie mich, nein neben roten Briefkästen und Telefonzellen auch das sehr ähnliche politisches System.

Als Gast eines solchen Lokals hat man die Möglichkeit öffentlich politisch Farbe zu bekennen oder auch an politischen Diskussionen - sozusagen direkt an der Basis - teilzunehmen. Was dort wirklich gemacht wird kann ich nur sehr begrenzt beurteilen. Da ich jeden Tag an einem solchen vorbeilaufe, kann ich euch zumindest meinen Eindruck wiedergeben. Für mich wirken diese Lokale wie eine Mischung aus Eckkneipe, Jugendclub und Seniorentreff. Aber wie auch immer, in diesen Parteilokalen spielt sich, neben der Kirche und den örtlichen Bandclubs, das öffentlichen Lebens in einem maltesischen Ort ab.


Das Parteilokal der Partit Nationalista in Victoria, der Hauptstadt Gozos


Das Parteilokal der Partit Laburista in Rabat/Malta

Sonntag, Februar 12, 2006

St.Pauls Schiffbruch

Am Freitag erlebte ich nun meinen ersten maltesischen Feiertag. Ich kann eines vorwegnehmen, es war grandios. Es war außerdem der wahrscheinlich erste positive Wetterrekord in diesem Jahr. Laut Aussage vieler Malteser war es das das beste Wetter an diesem Feiertag seit vielen, vielen Jahren. Der Apostel Paulus ist ja schließlich auch nicht bei schönem Wetter in Malta gestrandet.

Dieses Jahr wäre ihm allerdings nichts passiert. Aber der Reihe nach. Nachdem ich mich am Vormittag ein wenig auf dem Balkon gesonnt hatte, bin ich am Nachmittag per Fähre von Sliema nach Valletta übergesetzt. Das alles bei blauem Himmel und Sonnenschein.

Der Nachmittag

Die eigentliche Prozession sollte um 17.30 Uhr beginnen, das wusste ich von meinem Lehrer. Vorher sollte eine Band spielen. So hatte ich das zumindest verstanden. Letztendlich ist eine Band in Malta aber eine Mischung aus Fanfarenzug und Blasorchester. Und diese Band zog nun quer durch die wunderschön geschmückte Altstadt von Valletta und musizierte. Opa Helmut hätte seine wahre Freude gehabt. Marschmusik vom Allerfeinsten. In der Strasse, in der der sich auch die St.Pauls Shipswreek Kirche befindet, fand dann das Finale des nachmittäglichen Festa-Umzugs statt. Alle Bewohner der umliegenden Häuser schmissen gröhlend Unmengen an Papierschnippeln aus den Fenstern. Das Ganze gepaart mit jeder Menge Feuerwerk, Gegröhle, in die Luft fliegenden Hüten und Jacken erzeugte eine einzigartige Atmosphäre. Und ich war mittendrin.


Ein Mitglied des Valletta-Bandclubs


Was hier wie Schnee aussieht, sind Unmengen Papier!


Die mit den weissen Muetzen gehoeren zur Band.

Die Prozession

Im Anschluss an diese Festa ging es dann in der St.Pauls Shipswreek Church weiter. Irgendwie gelang es mir auch da hinein zu kommen. Von der Kirche aus startete der Prozessionszug, bestehend aus diversen Laternenträgern, Kreuzen und Reliquien. Der wichtigste Teilnehmer war allerdings St. Paul selbst. Seine Statue wiegt stolze 1,6 Tonnen und wird insgesamt vier Stunden (!!!) in Valletta spazieren getragen.

Das klingt alles relativ bedächtig, letztendlich war es aber eine einzige Party verbunden mit einer nicht zu unterschätzenden religiösen Begeisterung. Begleitet wurde die Prozession natürlich wiederum klassisch von der Band. Diese spielte, zwar mit kurzen Pausen, von 12.45 Uhr bis ca. 22 Uhr! Alle Achtung. Zur Rolle der Bands und der zugehörigen Bandclubs schreibe ich sicher noch mal gesondert was.

Zwischendurch und mittendrin gab es permanent Feuerwerk. Feuerwerk ist etwas sehr wichtiges für die Malteser. Sie lieben es einfach und daher gibt es hier beim geringsten Anlass ein Feuerwerk. Im Sommer ist wohl nahezu täglich eins. Am Abend wurde St. Paul dann wieder in seine Kirche getragen, das natürlich nicht leise sondern begleitet von den Jubelschreien der (nun immer lustiger gewordenen) Malteser. Man muss es erlebt haben. Es ist schwer zu beschreiben. Ich denke die Bilder sprechen für sich und ich bin wirklich froh dabei gewesen zu sein.


Das ist der gute Paul auf seinem Weg durch die Stadt.


Echte Schwerstarbeit!


Die Kirche am Abend, hell erleuchtet!


Danach! Papier einfach ueberall!