Franks Malta Blog 2006

Malta Januar-März 2006 und ab sofort Neues von der Insel...



Sonntag, Januar 15, 2006

VALLETTA Teil 2

Aufmerksame Leser meines Blogs wissen natürlich längst wie mein Valletta-Samstag begann. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit meinem Gastvater und der Auswertung der aktuellen maltesischen Gaspreise (gemeint ist hier speziell Propangas wie es beispielsweise in meinem Heizer s.u. benutzt wird) startete ich mit kurzem Stopp im Internetcafé in Richtung Fähre Sliema-Valletta! Diese stand auch gerade am Kai. Wie ich feststellte war es die erste Fahrt des heutigen Tages. Nach kurzem Nachfragen erfuhr ich aber auch, dass es außerdem aufgrund des Wetters gleichzeitig die letzte fuer heute sein sollte. Nun gut. Mir war das relativ egal, da ich eh vor hatte mit dem Bus zurückzufahren.


Den Blick kennt ihr schon: Mein taeglicher Schulweg und gleichzeitig mein gestriger Weg zur Faehre nach Valletta

Mein Sprachlehrer Sandro hatte mir empfohlen, nicht dem Strom der Leute in Richtung City zu folgen, sondern stattdessen die Straße unterhalb der Festungsmauern um Valletta herum direkt am Meer entlangzulaufen. Da man ja den Ortskenntnissen eines Einheimischen irgendwie vertraut, tat ich dies auch, Vorbei am Trainingsbecken der Valettaer Wasserballmannschaft – in bzw. an dem gerade geangelt wurde – führte mich dieser Weg direkt vor das berühmte Fort St. Elmo. Diese Festung wurde im 16. Jahrhundert von den Johannitern gebaut, um einer drohenden Invasion der Osmanen zu trotzen. Ich befand mich nun direkt zwischen Meer und Fort. Außer einigen Fischern war niemand dort und der Weg hat sich wirklich gelohnt. Irgendwie sollte der Weg zwar rundum das Fort verlaufen, tatsächlich wurde es aber immer enger und steiler, so dass ich in Anbetracht der Tatsache allein zu sein beschloss keine unnötigen Risiken einzugehen. Es hieß somit umkehren, um auf halber Strecke durch einen kleinen Torbogen in das Gassengewirr Vallettas einzutauchen.


Hier trainiert (im Sommer) das Wasserbalteam von Valletta. Dieser Sport ist hier aehnlich populaer wie Fussball.


Vor dem Fort, am Meer!


Ich habe hier bewusst eine recht gruselige Gasse ausgesucht. Keine Angst nicht alle sehen so aus... ;-)

In der Schule hatte ich bereits (vergünstigte) Eintrittskarten für zwei verschiedene Attraktionen erworben. Dies war zum einen „Malta Experience", eine Art Kinovorstellung über Maltas Geschichte und zum anderen das Multimediaspektakel „The Great Siege of Malta & The Knights of St.John". Die Kinovorstellung über Maltas Geschichte hatte ich bereits am Donnerstag besucht, somit stand noch das Ritterspektakel aus. Dieses „Museum" erzählt auf beeindruckende Weise die Geschichte des Malteser-Ritterordens. Ausgehend von dessen Gründung in Jerusalem in der Zeit der Kreuzzüge bis hin zum heutigen Tage. Praktisch sieht dies so aus, dass man mit einem Audiosystem in einer Sprache seiner Wahl bewaffnet (ich gestehe ich habe Deutsch gewählt, was auch besser so war) durch die Räume läuft in denen alle relevanten historischen Gegebenheiten anhand von Puppen, Projektionen und Geräuschen nachgestellt sind. Es war wirklich beeindruckend.


Up and down! Kalorienverbrennung funktioniert waehrend eines Valletta-Besuches wunderbar!

Und auch da war ich wieder fast allein. Das Januarwetter ist zwar recht wechselhaft und gewöhnungsbedürftig. Der Vorteil besteht aber darin, dass alle historisch relevanten „Attraktionen" nahezu menschenleer sind. Gleiches gilt für Restaurants, Cafés etc. Die mit Sicherheit von Natur aus lieben Malteser, werden in Anbetracht dieser doch recht geringen Nachfragelage noch freundlicher, um die wenigen Touristen zu einem Besuch ihres Lokals / ihres Ladens / etc. zu bewegen. Dies ist gut nachvollziehbar. Leider machen die Malteser mit mir kein allzu großes Geschäft. Mit einem Sandwich und einem „Cisk" (das ist ein einheimisches Bier, ich weiß ihr habt nichts anderes erwartet) bin ich zufrieden, da ich ja ausgiebig in meiner Gastfamilie verpflegt werde.

Ich ließ es mir außerdem nicht nehmen, den Großmeisterpalast zu besuchen. Gestern habe ich bereits ein Bild vom Inneren dieses Palastes gezeigt. In diesem Palast lebte und residierte früher der – wie sollte es anders sein- Großmeister der Johanniter. Heutzutage tagt hier das maltesische Parlament und die Räumlichkeiten werden für repräsentative Zwecke während Staatsbesuchen oder ähnlichem genutzt. Alles sehr schick da drin. Und auch dort war ich nahezu allein. Im Untergeschoss ist eine Waffenausstellung untergebracht, diese habe ich wiederum mit einem Audiosystem bewaffnet, brav komplett besichtigt und mir von dem netten „Audiosystem" erklären lassen. Ich hab ja Zeit… Ich weiß jetzt fast alles über Rüstungen, Degen, Schwerter, Armbrüste, Musketen, Kanonen, Mörser etc. Wenn ihr also irgendwelche Fragen habt, ich bin diesbezüglich very well informed ;-)

Den Abschluss des Tages bildete ein Besuch des „Upper Barraca Gardens" in Kombination mit einem ordentlichen Regenguss. Dieser Garten ist der einstige Exerzierplatz der Johanniter. Er ist famos gelegen und bietet einen grandiosen Ausblick auf die östliche Seite des Grand Harbours! Aufgrund des Regens habe ich den Garten nur kurz besucht. Im Anschluss gings dann per Bus nach Hause zum dinner.

Noch ein paar Worte zum heutigen Sonntag. Es regnet bis jetzt den ganzen Tag. Das gab mir die Möglichkeit brav all meine Hausaufgaben zu machen und mich auf den morgigen Zwischentest vorzubereiten. Ich hoffe der Regen hoert auf, denn ich habe heute vor mal nach St.Julians zu fahren oder laufen - je nach dem! Ich melde mich wieder! Gruesse nach Deutschland!

Blick vom Upper Barraca Garden!